Klassische Homöopathie
Vor über 200 Jahren entdeckte der deutsche Arzt Samuel Hahnemann die klassische Homöopathie. Bei der Einnahme von Chinarinde bemerkte er malariaähnliche Symptome und kam auf die Idee, Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln - etwas, was bereits von Paracelsus beschrieben worden war.
Homöopathie ist in vielen Fällen hilfreich. Körperliche Beschwerden zeigen, dass der Patient innerlich nicht im Gleichgewicht ist und dass die Lebenskraft gegen Faktoren ankämpft, die oft schwach sind. Durch das geeignete homöopathische Mittel, das in die gleiche Richtung wie die Lebenskraft wirkt, kann oft wieder ein inneres Gleichgewicht hergestellt werden und die Beschwerden verschwinden. Das Gesetz der Heilung nach Hering besagt, dass Heilung immer von innen nach außen und von oben nach unten stattfindet und die Symptome in umgekehrter Reihenfolge heilen, wie sie aufgetreten sind.
Im Vergleich zum Schulmediziner betrachtet ein homöopathisch arbeitender Arzt den Patienten als Ganzes, um die Ursache der Krankheit oder Beschwerden zu finden, anstatt sich nur auf den Befund zu konzentrieren. In der klassischen Homöopathie unterscheidet man zwischen akuten und konstitutionellen Behandlungen. Eine konstitutionelle Behandlung wird bei chronischen oder immer wiederkehrenden Krankheiten durchgeführt.
Behandlungsbeispiele
Erstes Beispiel einer konstitutionellen Behandlung
Der fünfjährige Daniel war zuerst zwei Jahre lang gesund, bevor er eine Mittelohrentzündung bekam. Nach einer Antibiotika-Behandlung erkrankte er erneut und nach fünf aufeinanderfolgenden Entzündungen wurden ihm die vergrößerten Rachenmandeln entfernt. Obwohl es nach der Operation zunächst besser lief, erkrankte er später an einer Lungenentzündung. Es wurde ein Antikörpermangelsyndrom diagnostiziert und eine Behandlung mit Immunglobulinen empfohlen. Die Eltern entschieden sich, einen Homöopathen aufzusuchen.
Bei der Anamnese stellte der Homöopath fest, dass Daniel vor der Geburt seiner Schwester zwei Jahre lang gesund war und die Infektionen erst danach auftraten. Es wurde auch eine Eifersucht gegenüber seiner Schwester festgestellt. Mit einem homöopathischen Konstitutionsmittel, das zur Gesamtheit des Patienten passte, verbesserte sich Daniels Charakter und er wurde offener. Obwohl er kurzzeitig Ohrenschmerzen hatte, blieb er in den nächsten Jahren gesund. Dieses Beispiel bestätigt die Gesetze der Homöopathie: Die Infektanfälligkeit entstand durch die Eifersucht, die ein großer Teil seiner Lebenskraft beanspruchte. Die schulmedizinische Behandlung hatte ein unterdrückendes Krankheitsgeschehen zur Folge, das sich später nach innen verlagerte. Mit der richtigen homöopathischen Behandlung wurde Daniels Charakter geheilt, die körperlichen Symptome verlagerten sich nach außen und heilten ab.
Zweites Beispiel einer konstitutionellen Behandlung
Ein weiteres Beispiel: Peter, 18 Jahre alt, leidet an Asthma. Bis zum Alter von fünf Jahren hatte er Ekzeme, die mit Cortisonsalben behandelt wurden, danach war er zehn Jahre lang beschwerdefrei. In den letzten drei Jahren hat er jedoch zunehmende asthmatische Beschwerden, die dauerhaft mit Inhalationen behandelt werden müssen. Durch das passende homöopathische Konstitutionsmittel bessert sich das Asthma plötzlich, aber das Ekzem kehrt zurück. Erst nach einer zweijährigen homöopathischen Behandlung heilt auch das Ekzem ab. Dies ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Heilung von innen nach außen geschieht.
Ein Beispiel für eine akute Erkrankung
Ein Patient hat eine eitrige Angina, die mit einem passenden Antibiotikum behandelt wird. Doch aus Sicht der Homöopathie liegt das Problem nicht bei den Bakterien, sondern bei der geschwächten Abwehr des Patienten. Durch die Antibiotikumbehandlung werden die Bakterien zwar abgetötet, aber das eigentliche Problem bleibt ungelöst. Der Homöopath betrachtet den Patienten als Ganzes und beachtet auch Symptome wie hohes Fieber, Hitze im Kopf, Schweißausbrüche, kalte Hände und Füße sowie Lichtempfindlichkeit und Durst auf kalte Getränke. Er wählt ein passendes Akutmittel (z.B. Belladonna) und der Patient ist nach kurzer Zeit schmerz- und fieberfrei.
Die klassische Homöopathie ist eine sehr wirksame alternative Therapie, die jedoch viel Zeit und Geduld erfordert - sowohl bei der Mittelfindung als auch bei der Behandlungsdauer. Wenn die Behandlung erfolgreich ist, können jedoch erstaunliche Heilungen geschehen.